Sternstunden: Vor zwanzig Jahren begannen die "goldenen Jahre"

SternstundenEs war der 29. Mai 1994 und in der Kreisliga B 1 traten an der heimische SV Tumlingen/Hörschweiler II gegen unseren SV Oberiflingen I. Die Partie fand am 22. Spieltag der Saison 1993/94 auf dem schönen, aber engen und aufgrund seiner damals noch ungeschützten Stützmauer bei unseren Spielern ungeliebten Tumlinger Sportplatz statt. Doch eigentlich beginnt die Geschichte schon einige Wochen zuvor...

...im Frühjahr 1994 trat der SVO als Spitzenteam der Kreisliga B 1 gegen die Zweitvertretung von Phönix Pfalzgrafenweiler in Pfalzgrafenweiler an. Nach einem kämpferischen und fahrigen Spiel unterlag man in Weiler und die Chancen auf den ersehnten Aufstieg schienen dahin. 1994 Meister Schlagzeile01Doch bei genauem studieren der Aufstellung fand man heraus, dass Spieler eingesetzt wurden die für die zweite Mannschaft an diesem Tag nicht spielberechtigt waren. Folglich ging man gegen die Wertung des Spiels in Berufung und erhielt Recht - die zwei Punkte wanderten also von den Minuspunkten die damals noch gezählt wurden zu den Pluspunkten.

...am ersten Maiwochenende 1994 (an dem Wochenende an dem in Imola Formel 1 Legende Ayrton Senna ums Leben kam) kam es dann zum Showdown am Wasserturm - der SV Oberiflingen empfing den Tabellenführer VfB Cresbach zum Spitzenspiel. Der Rahmen passte. Herrliches Wetter und viele Zuschauer. Die fußballerisch besseren Cresbacher unterlagen dabei unserem Team am Wasserturm mit 3:1 und die VfB'ler konnten jetzt nur noch auf einen nochmaligen Ausrutscher des SVO hoffen.

Am 29. Mai 1994 gingen die beiden Topteams in das abschließende Saisonspiel. Cresbach spielte in Lützenhardt gegen die dortige Reserve und Oberiflingen in Tumlingen ebenfalls gegen die dortige Reserve, die selbst noch geringe Chancen auf die Meisterschaft hatte. Wie bereits vor dem Spiel gegen Cresbach traf man sich auch dieses Mal mit Trainer Walter Rothfuss zu einem ausgedehnten Spaziergang am Kinderspielplatz in Unteriflingen und lief das Alteren entlang und wieder zurück bis zur Grillhütte. Dort schwor Walter die Spieler auf das Spiel ein. Es war ein schöner Sonntagmittag - doch es lag auch Spannung in der Luft, denn die Mannschaft und der Trainer wollten unbedingt, zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Kreisliga A, den Sprung heraus aus der Liga Sorgenfrei schaffen. Die Voraussetzungen waren gut, konnte doch vor der Runde mit Dirk Tinnefeld von der SG Hallwangen ein hochkarätiger Spieler von auswärts für den SVO begeistert werden und ebenso brachte Eigengewächs Harald Fischer, der für einige Zeit in Freudenstadt gespielt hatte, seine Klasse nun in die erste Mannschaft beim SVO ein.

Für den SVO traten an diesem Sonntag an: Michael Bohlens, Martin Ehler, Peter Eberhardt, Harald Fischer, Dietmar Kübler, Uwe Kübler, Gerd Killinger, Helmut Schwab, Dirk Tinnefeld, Uli Joos, Thomas Eberhardt, Andreas Weigand, Christian Gruber (Manfred Killinger und Frank Pfau konnten nicht spielen da beide schwere Knieverletzungen auskurierten). Hier das Originalaufstellungsformular aus dem Vereinsaushang von damals.

1994 Meister3 Aufstellung

Wie gewohnt begleitete eine große Unterstützerschar unser Team am Sonntagmittag zum finalen Saisonspiel - darunter auch Ehrenmitglied Gerhard Birk der leider kurze Zeit später verstarb. Man hatte sich also viel vorgenommen und man wusste auch, dass man gewinnen muss, nur dann war man sicher durch. Dieser Druck, der kleine Platz, eine Mannschaft aus Tumlingen die selbst noch Ambitionen hatte führte dazu, dass unser Team in der ersten Halbzeit keinen Fuß auf den Boden bekam und Tumlingen II verdientermaßen nach einem Foulelfmeter verwandelt von Trainer Karl Schäfer (früher Spieler und später 1. Vorsitzender des TuS Ergenzingen) in Führung ging - der erste Schock. Es gibt viel Gekicke und Mittelfeldgeplänkel - kaum ein durchkommen für unsere Stürmer.

1994 Meister SpielberichtKurz vor der Halbzeit der zweite Schock: Nach einem schönen Angriff wird der Ball im Strafraum zwei/drei Meter vor dem Tor quergespielt auf Helmut Schwab der nur noch einschieben müsste, doch ähnlich wie 14 Jahre später Mario Gomez erwischt Helmut den Ball nicht richtig, so dass dieser von der Unterkante der Latte wieder ins Feld zurückspringt. Nichts war es mit dem Erfolgserlebnis kurz vor der Pause. Mit 1:0 für die Gastgeber werden also die Seiten gewechselt.

In der zweiten Halbzeit wird das Spiel des SVO besser und druckvoller. Endlich kommt man zu mehr Chancen und so dauert es nur 5 Minuten ehe Uli Joos den Ausgleich erzielen konnte - doch das reicht noch nicht, ein Sieg muss her. Rund 20 Minuten später war es dann soweit, wieder trifft Uli Joos und mit dem 2:1 ist man nun erstmals an diesem Spieltag in der Blitztabelle vorne. Doch ein 2:1 in Tumlingen ist noch kein Grund sich auszuruhen und so leiden Spieler, Trainer und Zuschauer bis zur 89. Minute - dann trifft Dirk Tinnefeld zum vielumjubelten 3:1 und der endgültigen Entscheidung. Der Rest war Freude pur und Jubel ohne Ende bei Jung und Alt.

Die Meisterehrung nahm dann Dieter Arnold vor der schon damals Staffelleiter für unsere Staffel war. Mit auf dem Meisterbild auch Bürgermeister Klaas Klaassen - seine erste Meisterschaft bei den Aktiven in der Gemeinde Schopfloch. In den Folgejahren konnte er dann regelmäßig Meisterschaften feiern ehe beide Vereine der Gemeinde in der Bezirksliga angelangt waren.

1994 Meister5

Mit einem Autokorso begleitet von einigen Motorradfahrern ging es laut hupend zurück nach Oberiflingen, wo dann die große Meisterfeier stieg. Davor wurden die Spieler und der Trainer noch im offenen Meisterwagen durch Ober- und Unteriflingen gefahren und so die Meisterschaft kundgetan und gefeiert. Dann ging es im Sportheim weiter, wo die Party mit den Fans schon begonnen hatte.

Man musste sich beeilen mit der Feier, denn Tagsvdrauf ging es abends zum einwöchigen Vereinsausflug nach Norwegen - zu der sich im Laufe der Meisterfeier auch noch Kurzentschlossene anmeldeten, wie Trainer Walter Rothfuss. So wurde es eine lange Partynacht, die beim Frühschoppen in der Linde ihre Verlängerung fand und vor Ernst Lebensmittelmarkt abgeschlossen wurde. Die Norwegenfahrer die dann gegen 17 Uhr den Reisebus bestiegen, haben eigentlich gerade so weitergefeiert. Solange die Kräfte reichten und der Seegang erträglich war.

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Die Zeitungsberichte jener Zeit zeigen, dass der SVO damals keine wirklich gute Presse hatte - sicherlich nicht ganz zu unrecht, aber ob man eine Meistermannschaft mit solch einer Überschrift würdigen muss?!?!?

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Egal wir waren aufgestiegen und hatten unser Ziel erreicht und somit die Grundlage geschaffen für den weiteren Erfolg der kommenden Jahre. Hier die Zusammenfassung der Presseberichte von damals.

 

 

 

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