Sternstunden: Eusebio - 16 Jahre weg und doch noch immer verbunden

SternstundenIm zweiten Beitrag in der Rubrik Sternstunden geht es um eine tolle Zeit die wir mit einem jungen Brasilianer verbringen durften, der nicht nur für den SVO Fußball gespielt hat, sondern richtig dabei war.

Da sowohl sein Lehrmeister Hans-Jörg Keck, als auch der damalige Vorstand und heutige Ehrenvorsitzende Dieter Winter in diesen Wochen besondere Ehrentage begehen, glauben wir, dass das der richtige Zeitpunkt ist an diesen jungen Burschen zu erinnern.

16 Jahre ist es nun her und es war ein nebliger Oktobermorgen in Oberiflingen als sich ein junger Mann aus dem Süden Brasiliens stammend von Oberiflingen in Richtung 11.000 Kilometer entfernte Heimat verabschiedete.
Der junge Mann hat nicht nur bei uns Fußball gespielt, sondern hat auch zum ersten Mal echten Schnee ("dieses weiße Zeugs") gesehen. Er hat zeitweise bitterlich gefroren und seine Heimat und Freundin Maria sehr vermisst, aber auch schnell Freunde gefunden und die Iflinger Feste schätzen gelernt. Er hat bei uns allen (von einigen Gegenspielern abgesehen) einen nachhaltig positiven Eindruck hinterlassen.

Euse mFlaggeEr ist Euse! oder mit vollem Namen Eusebio Deuner und noch vielen Iflingern in Erinnerung.

1994 kam Eusebio nach Deutschland um eine Ausbildung zum Landwirt zu absolvieren. Unser Glück war, dass er diese Lehre auf dem Turmhof bei Familie Keck antrat. Als begeisterter Fußballspieler und nun den Sportplatz direkt vor der Haustüre des Turmhofs, war es nicht verwunderlich, dass Euse bald schon den Weg zum SVO fand. Zuerst in der Zweiten als Torjäger und schon bald darauf als eisenharter Defensivspieler in der Ersten. Euse war nicht der Fußballkünstler den man in der damaligen Zeit mit dem brasilianischen Fußball in Deutschland verband, sondern der Fußballarbeiter vom Schlage eines Dante oder noch passender Lucio's.

Euse Landkarte02Fernab von seiner Heimat Brasilien, hat er für den SVO gespielt und in diesen Jahren 1995, 1996 und 1997 dazu beigetragen, dass die erste sich als Spitzenteam in der Kreisliga A etablierte. Er war in den ersten Spielen der Aufstiegssaison dabei - die Meisterschaft im Sommer 1998 wurde dann leider ohne Eusebio gefeiert, da war er bereits seit 9 Monaten wieder zurück in seiner Heimat.

Eusebio OrtsschildSeine Heimat! das ist Brasilien, genauer die Region Rio Grande do Sul unweit der 1,4 Millionen Einwohnerstadt Porto Allegre im Süden Landes. Sein Heimatort ist Poco das Antas (Link zur Präfektur Poco das Antas). Umgeben ist Poco das Antas von Ortschaften mit dem Namen wie Teutonia oder Novo Hamburgo was erkennen lässt, dass es in dieser Region deutschstämmige Siedler gegeben haben muss, die sich eine neue Heimat aufgebaut haben. So ist es auch, denn im 19. und 20. Jahrhundert zog es viele Deutsche nach Brasilien und eben in diese Region Rio Grande do Sul, so auch die Vorfahren von Eusebio dessen Urgroßeltern aus der Hunsrück stammten.
So ist es nicht wirklich verwunderlich, dass man bei Nachforschungen im Internet auf  folgendes Tourismusangebot trifft: Deutsche Route Rota Germânica. Rund 15 Sehenswürdigkeiten die die deutsche insbesondere auch die westfälische Kultur zum Ausdruck bringen.

Eusebio ist nun schon seit 15 Jahren mit seiner Maria verheiratet und hat zwei Kinder. Anders als seine Eltern die eine kleine Landwirtschaft betrieben setzt er sein gelerntes Wissen ein, um als Lohnunternehmer seinen Unterhalt zu verdienen.

Ganz abgerissen ist der Kontakt zu Eusebio nie. Zum einen hat unser Jugendleiter Dietmar Kübler immer wieder mit ihm Kontakt aufgenommen und zum anderen gab es auch über Geschäftsverbindungen der Homag Kontakt zu Eusebio.

Was leider nicht geklappt hat - bisher noch nicht - war ein Besuch in Brasilien. Anfangs hatten mehrere Vereinsmitglieder auf eine Reise gespart, doch dazu kam es dann nicht. Es ist aber durchaus denkbar, dass schon in absehbarer Zeit  sich jemand auf den Weg Richtung Porto Allegre macht.

Da Eusebio bei allen auch heute noch in so guter Erinnerung ist, war die Freude riesig als Anfang Juni unser Ehrenvorstand Dieter Winter einen Brief von Eusebio mit auf den Sportplatz brachte. Hier Auszüge seines Briefes:

Hallo Dieter und Familie!

Es hat mich sehr gefreut ein Brief zu bekommen. Hier ist noch alles o.k. Ich habe 2 Mädchen, Marina Elisa mit 14 Jahren und Maira Eduarda mit 5 Monaten (29.11.12 geboren, 2,42 kg und 46 cm - heute wiegt sie schon 6 kg). Marina ist schon so groß wie ich und sie kann schon helfen die Maira zu verpflegen.

Seit 18.04.13 bin ich schon 15 Jahre verheiratet (Respekt). Hier in Brasilien hat der Mann immer das letzte Wort (ja, ja).

Die Frau hat frei bis die Maira 6 Monate alt wird, der Mann bekommt nur 5 Tage frei.

Ich arbeite als Lohnunternehmer. Wir haben eine Genossenschaft gegründet. Für Silage machen, Mais säen, Gülle ausbringen, Grupperegge etc. Zur Zeit haben wir 2 Schlepper und einen LKW mit 8.000 L fürs Schweinegülle ausbringen. Das klappt recht gut. Ab und zu ist es stressig. Die Leute hören den Wetterbericht und dann rufen sie an, ich arbeite dies schon +/- 12 Jahre.

....

Reserviere einen Tag, eine Woche oder Monate für Poco das Antas. Ich komme euch am Flughafen in Porto Alegre abholen. Zu Hause ist immer ein Bett und ein Platz am Tisch frei für euch.

...

Aus welchem Grund ist das Sportheim abgebrannt? Ich wünsche euch viel Glück im neuen Sportheim.

Ich möchte mich heut noch ganz herzlich bedanken für die Unterstützung die bekommen habe in den 3 Jahren in Deutschland (von Familie Keck, Familie Winter, ..., Kameraden und all Ober- und Unteriflingern). Vielen Dank.

Wir haben Ende November einen 2011 einen kleinen Ausflug gemacht nach Rio de Janeiro. Natürlich am Strand in Copacabana, Zuckerhut, etc. es war sehr schön.

Eusebio Gruss

Als sich Eusebio im Herbst 1997 verabschiedete war es der Südwest Presse und ihrem Redakteur Willi Bernhard - der Eusebio von vielen Besuchen bei Iflinger Spielen kannte - einen ausführlichen Bericht wert. Einfach auf den Zeitungsausschnitt klicken, um diesen zu vergrößern.

1997 Eusebio

Wir freuen uns so gute Nachrichten von ihm zu bekommen und sind gespannt, wer als erstes bei Eusebio zu Besuch sein wird und mit ihm viele Geschichten und Bilder aus seiner "alten zweiten Heimat" teilen kann.

Eusebio hat, obwohl tausende Kilometer entfernt, immer einen Platz am Tisch (und in vielen Geschichten) des SVO und gerne denken wir an die tollen Erlebnisse mit ihm zurück.

 

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