Der Namensgeber des Sportheims
Er ist das Wahrzeichen Oberiflingens, steht auf dem höchsten Punkt der Umgebung (696 m ü M) und ist weithin sichtbar und ab Januar 2012 auch Namensgeber des Sportheims: Der Oberiflinger Wasserturm!
SPORTHEIM AM WASSERTURM so der Name unseres neuen Sportheims – die Wahl fiel auf diesen Namen, da der Wasserturm genau das in sich verkörpert, was auch für den SVO und somit für das neue Vereinsheim gilt – Wasserturm und Verein, beides (neben anderem) verbindet die Ortschaften.
Obwohl der Turm landläufig bekannt ist als Oberiflinger Wasserturm, steht dieser gar nicht auf Oberiflinger, sondern auf Unteriflinger Gemarkung. Dennoch wird der Turm aufgrund seiner Nähe zur Oberiflinger Ortschaft und dem Hauptnutzer sprachlich diesem Ort zugeordnet.
Letztendlich schafft dieser Turm auch eine Art Alleinstellungsmerkmal für unser Sportgelände - es wird immer wieder in der Presse von Spielen am Wasserturm und der Elf vom Wasserturm geschrieben wenn über SVO Teams berichtet wird - und so wird das Sportheim auch durch die Namensgebung unverwechselbar.
Nachdem wir bereits in einem früheren Artikel den alten Wasserspeicher gewürdigt haben über den das Sportheim gebaut wurde, dann lohnt es sich auch die Geschichte des Wasserturms näher zu beleuchten und alte Bilder und Zeitungsartikel auszugraben.
Die Geschichte des Wasserturms
1960 wurde bedingt durch immer wieder auftretende Wasserknappheit von den Gemeinden Oberiflingen, Dettlingen und Bittelbronn der Zweckverband Haugenstein gegründet. Schopfloch kam kurze Zeit später dazu und in den Jahren 1963 und 1964 schloss sich Glatten, Unteriflingen und Salzstetten an.
Seither wird die Wasserversorgung für Ober- und Unteriflingen über die Haugensteinquelle sichergestellt. Für beide Ortschaften gab es ein Wasserreservoir, das Oberiflinger auf Krimpelen unter dem heutigen Sportheim, das Unteriflinger auf dem Zimmerplatz, am Abzweig der Albstraße (Straße in Oberiflingen die nach Dürrenmettstetten führt) nach Unteriflingen gegenüber des Gasthauses Sonne.
Für Oberiflingen galt bereits 1896 beim Bau des alten Wasserreservoirs aufgrund des geringen Höhenunterschieds zwischen dem Wasserspeicher auf Krimpelen (als höchstem Punkt in der näheren Umgebung) und den höchstgelegenen Gebäuden des alten Ortskerns der Wasserdruck als kritisch. Als dann in den 1950er Jahren die Entscheidung fiel die Flächen des Aischbachs als Baugebiet auszuweisen, musste eine Lösung gefunden werden den Wasserdruck für Oberiflingen zu erhöhen. Sind die Bodenplatten dieser Gebäude teilweise weniger als 10m niedriger als der maximale Wasserspiegel im Wasserreservoir war. Zuerst wurde überlegt durch bauliche Veränderungen am vorhandenen Reservoir auf Krimpelen die Situation zu verbessern. Geplant war die Trennung der Versorgung in zwei Zonen und den Einbau einer Drucksteigerungsanlage. Die dafür notwendigen Reparaturen am mittlerweile 70 Jahre alten Wasserspeicher und der Bau einer Schiebekammer und die damit verbundenen Kosten haben die Gemeinde veranlasst an den Zweckverband Wasserversorgung „Haugenstein“die Bitte zu richten, auf Krimpelen einen Wasserturm zu bauen.
Anfang der 1960er Jahre stimmte die Gruppe dem Antrag zu und so konnten die Planungen für den Bau beginnen. Hierfür zeichnete das Ing. Büro Eppler aus Dornstetten verantwortlich das dann auch die Bauleitung innehatte. Die Bauausführung übernahm die Firma Rek aus Stuttgart und erstellte das Gebäude vom Sommer 1963 bis 1965.
Im September 1963 berichtete auch der Schwarzwälder Bote über den Bau des Turmes. Hier geht's zum Artikel.
In einer Höhe von 696 m ü M. wurde der Turm mit einer Gesamthöhe von 27,4 m erbaut. Die Turmwandung ist circa 25 cm stark. In einer Höhe von 16 m über dem Erdboden ragt der Kopfbereich mit 1,5m über den Turmschaft hinaus. Während der Turmschaft einen Durchmesser von 4,8 m aufweisen kann, ist der Turm an seiner breitesten Stelle knapp 8 m im Durchmesser. Dort befinden sich auch die beiden Kammern der Wasserbehälter die zusammen 175 cbm bevorraten können.
Die Oberkante des Wasserspiegels liegt bei 715 m ü. M. Dadurch wurde für die angeschlossenen Gebäude eine Druckerhöhung von 1,8-2 Atü im Vergleich zum alten Wasserspeicher erreicht.
Am 17. Mai 1967 wurde der Turm erstmals aufgefüllt und wird seither für die Wasserversorgung hauptsächlich für Oberiflingen und seit Mitte der 1990er Jahre auch für Unteriflingen (Mischwasserzugabe) genutzt.
Konnte der Turm im ersten Jahrzehnt noch als Aussichtsplattform genutzt werden – dank seiner Rundumverglasung im Kopfbereich war ein herrlicher Blick über Schwarzwald, das Gäu, die Schwäbisch Alb bis hin in die Schweizer Alpen möglich – so ist mit den gestiegenen Hygieneanforderungen dies heute leider nicht mehr möglich. Dennoch zieht er Jahr für Jahr viele Wanderer aus nah und fern an, die auch die guten Parkmöglichkeiten nutzen, um von dort ihre Wanderungen zu starten oder einfach nur den tollen Ausblick zu genießen.
Neben der Wasserversorgung wird/wurde der Turm intensiv für den Funkverkehr genutzt – privat (Telefon-Funknetz) wie auch behördlich. Bis Ende der 1980er Jahre waren am Turm auch einige Flutlichtlampen des SVO angebracht, die den alten Platz jedoch mehr schlecht als recht beleuchteten.
Über die Jahre hat sich der Turm äußerlich nur durch die verschiedenen Anstriche und die teilweise mächtigen Funkeinrichtungen verändert. Waren es in den ersten 20 Jahren lediglich die Funkantenne an der Spitze des Turms, so wurden ab den 1990er Jahren große Antennen ringsum den Kopfbereich angebracht. Trotz dieser Einrichtungen konnte das markante und typische Aussehen des Turmes erhalten werden.
Auch im Festzug anlässlich des 60jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 1992 hatte der Turm seinen Auftritt. Die Mitarbeiter der Firma Sturm & Müller aus Schopfloch hatten den Turm nachgebaut und auf ihrem Festwagen den zahlreichen Zuschauern am Wegesrand präsentiert.
Mit dem Bau des Aussichtsturms sowie der Windräder in Dürrenmettstetten und erst recht mit der Fertigstellung das Megawindkraftanlage der EnBw hat der Turm auf den Höhen über dem Glatt- und Neckartal weitere große "Brüder und Schwestern" erhalten und ist nun nicht mehr das einzige Objekt das weithin sichtbar ist.
Hier einige Impressionen aus 5 Jahrzehnten Wasserturm Oberiflingen: