Der Ort Oberiflingen
Oberiflingen liegt auf einer Hochebene über dem Glatt-, Neckar- sowie Dießener-Tal und auf halber Strecke zwischen Freudenstadt und Horb (ca. 60 km südwestlich von Stuttgart) gelegen. Seit 1974 gehört der Ort zur Gemeinde Schopfloch.
... geschichtliches ...
1005 kommt Oberiflingen erstmals als "Ufeninga" unter den Erbgütern Heinrichs II. vor, mit dem dieser das Kloster Stein am Rhein beschenkte. Der Ort dürfte aber sehr viel älter sein und in die älteste Siedlungsgeschichte gehören.
Im Jahre 1501 wurde der Ort mit der Herrschaft Loßburg an das Kloster Alpirsbach verkauft. Mit Alpirsbach kam es dann zu Württemberg. Er gehörte von der Reformation an zum Klosteramt Alpirsbach und wurde 1807/08 dem Oberamt Freudenstadt zugewiesen.
... Oberamtsbeschreibung von 1858 ...
Aus der alten Oberamtsbeschreibung des Jahres 1858 wird über Oberiflingen folgendes angegeben: "Der große etwas in die Länge gebaute Ort liegt drei Stunden südöstlich von Freudenstadt, auf der Hochfläche zwischen dem Glatt- und Diessener-Thale...","Er hat 374 Einwohner, wovon 11 Katholische...","Der Ort bezieht sein Wasser nur aus Schöpfbrunnen, die in trockenen Jahrgängen meist versiegen; eine Wette ist vorhanden...","Die Einwohner sind im Allgemeinen schöne, gesunde und fleißige Leute die sich in befriedigenden Vermögensumständen befinden...".
Ortswappen vor der Eingemeindung
Goldene Egge, darüber der goldene
sechseckige Stern der Neunecker auf rotem Grund
Ortsfarben: rot-gold
... die St. Michaelskirche ...
Ein bauliches Kleinod des Dorfes ist die St. Michaelskirche, die unter Denkmalschutz steht.
Über die Erbauung der Kirche ist bis jetzt nichts bekannt. Sie war jedoch schon 1363 dem Kloster Stein am Rhein einverleibt. Sie ist von einem ziemlich großen ummauerten Krichhof umgeben, der eins noch größer war, da er einer ganzen Reihe von Ortschaften diente.
Am 25. Februar 1508 verlangte der Bischof von Konstanz man sollte die Kirch in Oberiflingen, die "baulos und bresthaft sei, dass es auf die Altäre herabregne", wieder in Stand setzen. Die über dem südlichen Haupteingang stehende Zahl 1509 ist wohl das Jahr dieser gründlichen Instandsetzung und Erweiterung der Kirche. Der Turm ist in seinem unteren Teil aus romanischer Zeit. Die Kirche zeigt im Allgemeinen spätgotischen Baustil
Im Jahr 1979 wurde mit Hilfe des Denkmalamts und des Oberkirchenrats eine gründliche Renovierung der Kirche vorgenommen, die 1992 (nach einigen Jahren unterbrochener Bautätigkeit) mit der Überholung und Restaurierung der Orgel ihren Abschluss fand.
Bei den Renovierungsmaßnahmen im Jahr 1979 wurden aus der Zeit von 1509 und kurz danach Quadermalereien in den Ecken und den Gewänden von Fenster und Chorbogen (Läufer-Binder-System) freigelegt.
Im Chor befinden sich außerdem am Sakramentshäuschen eine ergänzende Malerei, darüber ein Auferstehungschristus mit den Marterwerkzeugen und daneben kniend der Stifter. Sowohl im Schiff als auch im Chor wurden 12 Apostelkreuze freigelegt.
Sakramentshäuschen mit Malerei | Taufstein aus dem Jahr 1515 |
... aktuelles ...
Ochsenplatz mit Skulptur und Brunnen.
Im Sommer 2001 wurde die Ortsmitte neugestaltet. Im Bereich der Pfarrscheuer war durch den Abbruch der Brandruine des ehemaligen Gasthauses Ochsen und eines weiteren Gebäudes Raum für einen zentralen Platz geschaffen worden. Unter anderem wurde eine lebensgroße Ochsenskulptur mit Brunnen und Knecht als Symbol für den ländlich geprägten Lebensstil im Ort geschaffen.
Bauflächen sowohl für den privaten als auch gewerblichen Bau stehen in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Kindergarten und Grundschule (1. und 2. Klasse) sind vorhanden und ermöglichen eine wohnnahe Kinderbetreuung und -ausbildung. Im Umkreis von 15 km sind alle wichtigen Schularten vorhanden.
In nur 9 Monaten Bauzeit im Zeitraum von Juli 2003 bis März 2004 entstand in der Ortsmitte von Oberiflingen die neue Mehrzweckhalle Iflingen. Damit wurde ein schon seit langen Jahren gehegter Wunsch nach besseren Sportmöglichkeiten für den Indoorsport verwirklicht. Die Halle wurde im April 2004 eingeweiht und steht seither den Sporttreibenden von Kindergarten, Schule, Vereinen und Gruppen zur Verfügung.
Ein Wahrzeichen von Oberiflingen - auch wenn der Turm auf Unteriflinger Gemarkung steht - ist der Ende der 60er Jahre erbaute Wasserturm. Der knapp 30 m (ohne Funkantenne) hohe Turm dient nicht nur der Wasserversorgung von Iflingen, sondern auch für funktechnische Einrichtungen. Immer wieder wird er von Besuchergruppen in Absprache mit der Gemeinde bestiegen, um vom Funkraum aus die atemberaubende Fernsicht bis hinein in die Schweizer Alpen zu genießen.
Doch der Wasserturm ist bei weitem nicht das höchste technische Bauwerk der Gemeinde. Im Frühjahr 2012 wurde von der EnBW ein 180 Meter hohes Windrad in Betrieb genommen. Die Enercon-Anlage des Typs E-82 E2 mit zwei Megawatt kann den Strombedarf von rund 1180 Haushalten im Jahr decken und den CO2-Ausstoß um jährlich 3200 Tonnen vermindern.
Im Dezember 2023 waren in Oberiflingen 645 Einwohner gemeldet.
(Auszüge aus dem obigen Text stammen aus der "Kleinen Geschichte der Kirche Oberiflingen" Autor Pfr. E. Misol sowie aus den Festschriften des SV Oberiflingen von Karl Joos)